Musiktheatralische Reise an die Berliner Peripherie nach Motiven von Julio Cortázar
2., 3., 4., 5. und 6. Oktober 2007
Leitung der Zentralkapelle: Tobias Haußig Gesamtleitung: Daniel Ott, UdK Berlin
Eine Koproduktion der Fakultäten Darstellende Kunst und Musik der Universität der Künste Berlin, mit freundlicher Unterstützung von Klangzeitort, dem Institut für Neue Musik Berlin und der Argentinischen Botschaft Berlin.
Eben noch rasten wir wie Daten mit dem Strom der Autobahn. Auf der Raststätte fühlen wir uns wie die Kugeln auf einem Rechenschieber, an den Rand geschoben. Raststätten sind die einzige Ausnahme vom Halteverbot der Autobahn, exemplarische Orte unserer mobilen Gesellschaft: in sich abgeschlossene Blasen, abgespart von der Landschaft, öffentliche Areale des Konsums und alltäglicher, existenzieller Verrichtungen. Raststätten inszenieren regionale Eigenart in europäischer Regelmäßigkeit. Auf Raststätten verlieren wir Zeit. Wir bremsen kurz runter, regenerieren Mensch und Maschine für die Weiterfahrt, beschleunigen dann wieder auf die Mindestgeschwindigkeit und fädeln uns ein, zurück in den Strom.
In seiner letzten Veröffentlichung, der tagebuchartigen Chronik „Die Autonauten auf der Kosmobahn“ (1984), beschreibt Julio Cortázar eine außergewöhnliche, zeitlose Reise – weniger von Paris nach Marseille, als vielmehr von Raststätte zu Raststätte. Aufgetankt mit Texten und Motiven des argentinischen Meistererzählers, dessen bekannteste Kurzgeschichte „Der Teufelsgeifer“ die Vorlage für Antonionis Film „Blow up“ war, fährt ein Berliner Reisebus der Wirklichkeit hinterher, um sie an geeigneter Stelle zu überholen.
19., 20., 21. und 22. Februar 2015 Akademie der Künste Berlin
Regie: Hsuan Huang, Michael Höppner, Sarah Kohm
Leitung der Zentralkapelle: Steffen Kepper
Die Inszenierung konfrontierte mit der wechselvollen Geschichte des Akademie-Gebäudes am Pariser Platz. Junge Theaterkünstlerinnen und -künstler entwickelten einen Musiktheater-Parcours über die vier Etagen des gläsernen Kopfbaus. Mit Mitteln der Revue und der Groteske sowie Soundinstallationen, Bild-, Text und Musikcollagen wurden die Einflussnahme des Vergangenen auf Gegenwart und Zukunft erfahrbar.
Freitag, 13. Mai 2011, 20 Uhr Kesselhaus in der Kulturbrauerei
Leitung: Steffen Kepper
Oboe: Felix Goldbeck
Sopran-Staubsauger: Dina Heidinger Alt-Staubsauger: Christoph Altstaedt Tenor-Staubsauger: Michael Rauter Bodenpolierer: Florian Hoffmann
Tobias Faßhauer – Strange Is The Boy Who Doesn’t Love A Band
Nikolai Rimski-Korsakow – Variationen für Oboe und Blasorchester auf ein Thema von Michail Glinka
Darius Milhaud – Suite Francaise
Johann Strauß (Sohn) – Unter Donner und Blitz
Malcom Arnold – A Grand Grand Overture For Three Vacuum Cleaners, One Floor-Polisher and Concert Band
Percy Grainger – Irish Tune From County Derry
John Williams – Star Wars Saga
Sommerkonzert '10
7. Mai 2010 Kesselhaus in der Kulturbrauerei
Leitung: Steffen Kepper
Amboss: Tobias Hertlein
Julius Fucik – Einzug der Gladiatoren
Gustav Holst – First Suite in Es
Eric Whitacre – Noisy Wheels Of Joy
Albert Parlow – Amboss-Polka
Felix Mendelssohn Bartholdy – Ouvertüre für Harmoniemusik
Arnold Schönberg – Die Eiserne Brigade
Harold Arlen – The Wizard Of Oz Ouverture
Sommerkonzert '09
12. Juni 2009 Kesselhaus in der Kulturbrauerei
Leitung: Henning Straßburger
Saxophon: Juliana Kohl
Leonard Bernstein – Slava!
John Williams – Catch Me If You Can
André Wagnein – Alternances
Camille Saint-Saens – Pas Redoublé
John Williams – Indiana Jones
Galt McDermot – Aquarius
Südliche Autobahn
Musiktheatralische Reise an die Berliner Peripherie nach Motiven von Julio Cortázar
2., 3., 4., 5. und 6. Oktober 2007
Leitung der Zentralkapelle: Tobias Haußig Gesamtleitung: Daniel Ott, UdK Berlin
Eine Koproduktion der Fakultäten Darstellende Kunst und Musik der Universität der Künste Berlin, mit freundlicher Unterstützung von Klangzeitort, dem Institut für Neue Musik Berlin und der Argentinischen Botschaft Berlin.
Eben noch rasten wir wie Daten mit dem Strom der Autobahn. Auf der Raststätte fühlen wir uns wie die Kugeln auf einem Rechenschieber, an den Rand geschoben. Raststätten sind die einzige Ausnahme vom Halteverbot der Autobahn, exemplarische Orte unserer mobilen Gesellschaft: in sich abgeschlossene Blasen, abgespart von der Landschaft, öffentliche Areale des Konsums und alltäglicher, existenzieller Verrichtungen. Raststätten inszenieren regionale Eigenart in europäischer Regelmäßigkeit. Auf Raststätten verlieren wir Zeit. Wir bremsen kurz runter, regenerieren Mensch und Maschine für die Weiterfahrt, beschleunigen dann wieder auf die Mindestgeschwindigkeit und fädeln uns ein, zurück in den Strom.
In seiner letzten Veröffentlichung, der tagebuchartigen Chronik „Die Autonauten auf der Kosmobahn“ (1984), beschreibt Julio Cortázar eine außergewöhnliche, zeitlose Reise – weniger von Paris nach Marseille, als vielmehr von Raststätte zu Raststätte. Aufgetankt mit Texten und Motiven des argentinischen Meistererzählers, dessen bekannteste Kurzgeschichte „Der Teufelsgeifer“ die Vorlage für Antonionis Film „Blow up“ war, fährt ein Berliner Reisebus der Wirklichkeit hinterher, um sie an geeigneter Stelle zu überholen.
Sommerkonzert '08
10. Mai 2008 Engelbrot
Leitung: Henning Straßburger
Dmitri Schostakowitsch – Folk Dances
John Williams – E.T.
Jaques Offenbach – Ouvertüre „Orpheus in der Unterwelt“
Georg Friedrich Händel – Feuerwerksmusik
W. Francis McBeth – Of Sailors And Whales
Sommerkonzert '07
12. Mai 2007 Freie Waldorfschule Kreuzberg
Leitung: Steffen Kepper
John Philip Sousa – The Liberty Bell
Nino Rota – The Godfather Saga
Leroy Anderson – Bugler’s Holiday
Julius Fucik – Florentiner Marsch
Mark Camphouse – A Movement For Rosa
Jaroslav Tvrdy – Die Liebste
Johan de Meij – Gandalf
Sommerkonzert '06
6. Mai 2006 Kino Babylon Berlin
Leitung: Steffen Kepper
John Philip Sousa – Washington Post
Franz von Suppé – Leichte Kavallerie
Jerry Nowak – Andrew Lloyd Webber Portrait
Toto – Dune
Alfred Reed – Armenian Dances Pt. 1
Heinz Arenz – Kirmesschrulle aus Oberdorla
Michael Kamen – Robin Hood
Sommerkonzert '05
26. Februar 2005 Ballhaus Naunynstraße
Leitung: Steffen Kepper
John Philip Sousa – Jack Tar March
Gustav Holst – Second Suite
Llano – El Barca
Tobias Faßhauer – Manifesto March
Philip Sparke – Music For A Festival
Ferdinand Radeck – Fridericus Rex
Jan van der Roost – Puszta
Stephen Flaherty – Anastasia
Il Treno
Exkursionen mit einem präparierten Zug
Auftritte der Zentralkapelle am 12.09.2004 an folgenden Bahnhöfen:
Il Treno – Alla ricerca del silenzio perduto (Auf der Suche nach der verlorenen Stille)
26. Juni 1978 in Bologna: Ein Zug geht auf Reisen, nach Fahrplan, aber mit Mikrophonen und Lautsprechern in ein Musikinstrument verwandelt, um die Musik des Eisenbahnfahrplans, seine Partitur, hörbar zu machen. An den Haltestellen hört das mitgefahrene Publikum die Musik der Gegend und erlebt die Eigenheiten von jedem Dorf in einem Volksfest, inklusive Blaskapelle und Würstchenbude. Der Komponist John Cage begibt sich mit dieser Zugfahrt, wie in allen seinen Werken, auf die Suche nach der verlorenen Stille, die Stille verstanden als „offenes Ohr für den Ton der Welt“, nicht als Abwesenheit von Klang, sondern als Fehlen einer Absicht zum Klang.
Variationen über ein Thema von John Cage
26 Jahre später, am 12. September 2004, gibt es eine Wiederaufführung des Ereignisses auf der alten Bahnstrecke zwischen Göttingen und Kassel. Dieses Mal präparieren Studenten der Universität der Künste Berlin unter der Leitung von Daniel Ott den Zug, teils nach den alten Vorgaben von John Cage, teils nach neuen Ideen und mit Hilfe der heute aktuellen Technik. Geräusche aus dem Triebwagen und von den Gleisen werden in den Innenraum übertragen und zu Klangcollagen zusammengesetzt, Blicke aus dem Fenster werden durch eine Kamera in Videogemälde verwandelt, Musiker spielen die Musik des Zuges, Schauspieler verwandeln Begegnungen in Szenen. Auch dieses Mal hält der Zug an den Bahnhöfen der Strecke, und wieder gibt es kleine Volksfeste oder Konzerte, die dem Mitfahrer die regionalen Besonderheiten dieser Gegend offenbaren. Der Zuhörer und Zuschauer erlebt eine ganz normale Zugfahrt, aber mit geschärften Sinnen und ungewohnten Einblicken, er wird eingeladen, dem Ton der Welt zu lauschen.