Exkursionen mit einem präparierten Zug
Auftritte der Zentralkapelle am 12.09.2004 an folgenden Bahnhöfen:
14:40 Uhr – 15:15 Uhr Hann Münden
16:04 Uhr – 16:29 Uhr Speele
18:10 Uhr – 18:40 Uhr Hann Münden
20:08 Uhr – 20:13 Uhr Witzenhausen
Il Treno – Alla ricerca del silenzio perduto (Auf der Suche nach der verlorenen Stille)
26. Juni 1978 in Bologna: Ein Zug geht auf Reisen, nach Fahrplan, aber mit Mikrophonen und Lautsprechern in ein Musikinstrument verwandelt, um die Musik des Eisenbahnfahrplans, seine Partitur, hörbar zu machen. An den Haltestellen hört das mitgefahrene Publikum die Musik der Gegend und erlebt die Eigenheiten von jedem Dorf in einem Volksfest, inklusive Blaskapelle und Würstchenbude. Der Komponist John Cage begibt sich mit dieser Zugfahrt, wie in allen seinen Werken, auf die Suche nach der verlorenen Stille, die Stille verstanden als „offenes Ohr für den Ton der Welt“, nicht als Abwesenheit von Klang, sondern als Fehlen einer Absicht zum Klang.
Variationen über ein Thema von John Cage
26 Jahre später, am 12. September 2004, gibt es eine Wiederaufführung des Ereignisses auf der alten Bahnstrecke zwischen Göttingen und Kassel. Dieses Mal präparieren Studenten der Universität der Künste Berlin unter der Leitung von Daniel Ott den Zug, teils nach den alten Vorgaben von John Cage, teils nach neuen Ideen und mit Hilfe der heute aktuellen Technik. Geräusche aus dem Triebwagen und von den Gleisen werden in den Innenraum übertragen und zu Klangcollagen zusammengesetzt, Blicke aus dem Fenster werden durch eine Kamera in Videogemälde verwandelt, Musiker spielen die Musik des Zuges, Schauspieler verwandeln Begegnungen in Szenen. Auch dieses Mal hält der Zug an den Bahnhöfen der Strecke, und wieder gibt es kleine Volksfeste oder Konzerte, die dem Mitfahrer die regionalen Besonderheiten dieser Gegend offenbaren. Der Zuhörer und Zuschauer erlebt eine ganz normale Zugfahrt, aber mit geschärften Sinnen und ungewohnten Einblicken, er wird eingeladen, dem Ton der Welt zu lauschen.